„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (1. Korinther 16,14)
Zum Beginn des neuen Jahres 2024 meine Gedanken als Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises - EAK der CDU Sachsen
Zum Beginn des neuen Jahres 2024 meine Gedanken als Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises - EAK der CDU Sachsen
Auf den ersten Blick verstehen wir in aller Regel im Deutschen unter Liebe, was möglich ist, wenn zwei Menschen füreinander Zuneigung empfinden - aus ihrer persönlichen Verbindung entsteht neues Leben auf unserem Erdball.
Oder verstehen wir unter „Liebe“ doch noch mehr?
Ein Wort hat im Deutschen ja regelmäßig mehrere Bedeutungen.
Nun beginnt das neue Jahr mit deutlich vernehmbaren Protesten der Landwirte und Bauern. Sie sind wütend, weil ihre „Liebe zur Landwirtschaft“ in der Berliner Politik aus ihrem Empfinden nicht ausreichend gesehen wird.
Gleichzeitig gibt es am Anfang diesen Jahres 2024 überall weitere Krisen und Konflikte, egal wo man hinschaut. Die Globale Klimakrise, die wir mit dem Winterhochwasser gerade in Deutschland erlebt haben; der brutale Krieg von Putins Russland gegen die Ukraine; der erbarmungslose Terror der Hamas, der zum Krieg im Nahen Osten führt – ausnahmslos jeweils hochbrisant, im wahrsten Sinne hochexplosiv.
Ebenfalls scheint sich überall in unserer Gesellschaft die Stigmatisierung von Gegensätzen, die Rücksichtslosigkeit von Feindschaften und die Schlagkraft des Stärkeren durchzusetzen. Hat denn die Liebe überhaupt noch eine Chance in dieser Welt? Soll die Liebe jetzt wirklich nun unser Maßstab sein?
Die Diakonie wirbt mit der Nächstenliebe für sich. #AUSLIEBE Das Rote Kreuz annonciert mit dem Spruch „Aus Liebe zum Menschen“ für ein Engagement in seinem Ehrenamt. Das Leitbild der Johanniter ist überschrieben mit „Aus Liebe zum Leben“. Die Malteser schreiben: „Für uns ist der Mensch Ebenbild Gottes. … Indem wir ihm selbstlos in Liebe begegnen, wollen wir Glaube erfahrbar machen.“
Inmitten von Dauerkrisen und dem ganzen Dauerstress müssen wir manchmal auch Abstand gewinnen. Wir müssen unserem Leib und unserer Seele Zeit geben, aufzutanken. Manchmal müssen wir uns ganz bewusst Raum geben zur Selbstfürsorge, zum Ausruhen von unseren Aktivitäten. Diese Zeiten nutze ich gern, um in der Bibel zu lesen.
Wo wir im Deutschen nur das Wort Liebe kennen, hat das Griechische drei Bedeutungen dafür:
Von Agape – der göttlichen Art der Liebe – wird im Neuen Testament an vielen Stellen geschrieben. Es geht um die Liebe Gottes, die vom Heiligen Geist in die Herzen der Menschen ausgeschüttet wird, weshalb wir Christen zu Pfingsten die Geburt der christlichen Kirche feiern. Im Brief von Paulus an die Korinther geht es also nicht um unsere „guten Momente“, um keine Momentaufnahme. Es geht darum, die barmherzige Seite unseres Charakters zu gewinnen. Es geht um keine Emotionen, sondern um eine Lebenshaltung. Sie soll unser Tun und Handeln bestimmen – und das wird dann Auswirkungen haben, damit wir das Beste für unser Land tun.
Viele engagieren sich für ihre Umwelt mit den Worten „der Umwelt zuliebe“. Zunehmend wird dabei das sächsische Prinzip der Nachhaltigkeit, von Carlowitz zuerst in der sächsischen Forstwirtschaft eingeführt, immer sichtbarer für ein gutes Wirtschaften auf unserer Erde.
Der Landesparteitag der CDU Sachsen im November letzten Jahres in Chemnitz war überschrieben mit: INNOVATION - LEISTUNG – LIEBE. Wenn wir in unserem politischen Tun „Liebe als Lebenshaltung“ verstehen, werden wir uns klar und deutlich unterscheiden von anderen, die Hass und Hetze verbreiten sowie verletzend stigmatisieren.
Es liegt an uns, ob wir der Angst oder der Zuversicht, dem Hass oder der Liebe in unseren Gedanken Raum geben. Nehmen wir die Einladung Gottes an, auf seine Liebe zu vertrauen und aus ihr heraus Lebenskraft zu gewinnen. Wenn wir uns anderen liebevoll zuwenden und die Bereitschaft zur Versöhnung in uns tragen, setzen wir die frohe Botschaft Jesu Christi um.
Jesus Christus wurde nicht in einer sicheren Bubble geboren und auch nicht auf einer Sänfte durchs Leben getragen. Sondern in der Armut eines Stalles tat er seinen ersten Atemzug. Auf Augenhöhe begegnete er den Menschen, half ihnen in Not und feierte mit ihnen das Leben. Mutig positionierte er sich zu gesellschaftlichen, religiösen und politischen Fragen. Seinen letzten Atemzug tat er am Kreuz. Zuvor rief er das Wort der Versöhnung in die Welt: „Vater, vergib ihnen.“ Auch den Feinden. Mehr Liebe geht nicht.